NaviLens
Es ist nicht immer einfach, sich in einem Bahnhof zurechtzufinden, vor allem, wenn er groß ist und man ihn nicht so oft besucht. Für Sehbehinderte ist es noch komplizierter: Taktile Böden sind nicht immer vorhanden, manchmal sind sie auch mit Hindernissen gespickt. Sehbehinderte finden sich daher nicht leicht im Bahnhof zurecht, was sie in ihrer Freiheit und Unabhängigkeit einschränkt. Sie verlieren oft viel Zeit, wenn sie nach dem Weg fragen.
Um ihre Erfahrungen zu verbessern, hat sich das Innovation Lab mit B-ST zusammengetan, um eine Lösung zu finden. Mit Navilens – einer Lösung aus verbesserten farbigen QR-Codes und einer App – können sich sehbehinderte Menschen nun ohne fremde Hilfe im Bahnhof bewegen. Diese QR-Codes können in wenigen Mikrosekunden aus mehr als zehn Metern Entfernung gescannt werden, ohne dass sich die Kamera direkt davor befinden muss.
Eine sehr praktische Lösung!
Mit den QR-Codes von Navilens erhalten sehbehinderte Menschen alle notwendigen Informationen über die Anordnung der Bereiche (wo befinden sich die Bahnsteige, Fahrkartenschalter, Toiletten usw.), die Entfernung zwischen ihnen („die Toiletten befinden sich 15 m weiter links“) und Zuginformationen in Echtzeit. All diese Informationen werden mündlich über die App übermittelt. Ein Beispiel: Eine sehbehinderte Person auf dem Bahnsteig kann den QR-Code des Bahnsteigs scannen, und die App sagt ihr dann, welcher Zug als nächstes ankommt.
Darüber hinaus wurde das Tool in mehrere Sprachen übersetzt, so dass es auch von sehbehinderten – oder auch nicht sehbehinderten – Touristen genutzt werden kann.
Noch in der Testphase
Diese Technologie wird derzeit noch im Bahnhof Brüssel-Midi erprobt. In einer ersten Phase haben wir sie mit einer kleinen Gruppe sehbehinderter Menschen getestet. Wir haben die Aufkleber mit den QR-Codes in verschiedenen Winkeln aufgeklebt, um herauszufinden, was am besten geeignet war. Wir haben festgestellt, dass QR-Codes auf dem Boden in Kombination mit den taktilen Böden am besten funktionieren.
Was kommt als Nächstes?
Unser nächstes Ziel ist es, diese Technologie mit einer größeren Gruppe und in einem anderen Bahnhof zu testen, wobei wir die Kombination aus taktilen Böden und Navilens-Aufklebern verwenden werden. Die Lektion, die wir aus unserer ersten Machbarkeitsstudie gelernt haben, lautet, dass Navilens nicht funktioniert, wenn es allein verwendet wird. Die Navilens-Codes bieten den größten Mehrwert, wenn sie in Kombination mit einer guten bestehenden Infrastruktur eingesetzt werden. In Kürze werden Tests auch in Gembloux und Brügge stattfinden.